Argumente

Für Landschaft, Landwirtschaft und Heimat

Informationen zum geplanten „Regionalen
Gewerbeschwerpunkt“ bei Schwieberdingen

Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat Schwieberdingen?
 
  Die letzten Wahlen haben gezeigt, dass sehr viele Bügerinnen und Bürger nicht mehr Wachstum um jeden Preis wünschen, sondern eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft unter Schonung unserer Umweltressourcen. Die nachfolgenden Generationen wollen nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch dass wir nicht immer weiter auf ihre Kosten die Natur opfern. Die Zeit des "big is beautiful" ist vorbei. Wir in Schwieberdingen müssen uns fragen, ob wir immer weiter klotzen oder ob wir unsere Gemeinde kreativ und nachhaltig entwickeln wollen und hierbei Lebensqualität durch die Erhaltung von Freiräumen sichern.

 Die Erschließung der bereits vorgesehenen fünf Hektar am Rande der Daimlerstraße ermöglicht die Ansiedlung kleiner und mittelständischer Unternehmen, die allgemein eine höhere Ausbildungsplatz-Quote aufweisen. In Kombination mit der Schaffung von attraktivem Wohnraum gemäß der im Flächennutzungsplan vorgesehenen Wohngebiete können bei dem vorhandenen Einpendler-Überschuss weitere Arbeitnehmer angesiedelt werden. Diese Maßnahmen führen zu einem moderaten Wachstum der gesamten Gemeinde und führen nicht zu einer infrastrukturellen Überforderung mit noch mehr Verkehr und noch mehr Lärm. Die Gemeinde kann auf diese Weise dauerhaft solide Einnahmen verbuchen. 

 Eine Zusammenfassung der Argumente enthält ein Film in Anlehnung an den Vortrag von Karl Bendel auf der Infoveranstaltung am 27.06.19. 

Eine Vision: Errichtung eines gemeindeeigenen Solarparks auf der Deponie Froschgraben mit angegliederter „Stromtankstelle“.

1. Kein weiterer Flächenverbrauch: Erhalten, was uns erhält

Wir wollen ein lebenswertes Schwieberdingen mit guter Luft, sauberem Wasser und gesunden Böden – auch für kommende Generationen! Schon vor über zehn Jahren formulierte Günther Oettinger den „Netto-Null-Flächenverbrauch“ als Ziel. Davon sind wir weit entfernt! Mit dem neuen Gewerbegebiet würden min. 23 Hektar Ackerböden versiegelt.
 

    2. Lebenswichtig für alle: Landwirtschaft und Lebensmittel –
    Fruchtbarste Böden schützen statt asphaltieren

    Seit über 1.000 Jahren gibt es Ackerbau im Strohgäu. Denn die Böden in Schwieberdingen gehören (mit 94 von 100 Bodenpunkten) zu den frucht­barsten Böden in ganz Deutschland. Wir alle wünschen uns Lebensmittel aus der Region. Sollen wir unsere Lebensmittel künftig vermehrt aus dem Ausland importieren, weil wir unsere Ackerböden alle zugebaut haben?

    3. Klimaschutz: Global denken, lokal handeln

    Bei den EU- und den Kommunalwahlen wurde deutlich, dass eine Mehrheit der Menschen ein deutliches Umdenken der Politik und der Art unseres Wirtschaftens zugunsten von mehr Klima- und Naturschutz will. Wir wollen das Strohgäu, seinen Charakter, seine Identität und seine Lebensqualität erhalten. Kein Wachstum um jeden Preis.

    4. Mehr LKWs: Mehr Lärm, mehr Schadstoffbelastung

    Die Ausweisung eines großflächigen Produktions- und/oder Logistikstandortes führt zu mindestens 35, gennant wurden auch 50 LKWs pro Stunde zusätzlich. Mehr Güter- bzw. mehr Lieferverkehr bedeuten auch mehr Lärm und mehr Luftverschmutzung für Schwieberdingen und die umliegenden Kommunen. Transportintensives Gewerbe gehört an Standorte mit Gleisanschluss. Der Schiene gehört die Zukunft!

    5. Verkehrsbelastung: Keine autobahnähnliche B10!

    Mit dem Gewerbeschwerpunkt würde der Druck auf einen 4-spurigen Ausbau der B10 massiv wachsen! Wir möchten nicht an einer autobahnähnlichen Straße wohnen. Sollte dann noch die Anschlussstelle Schwieberdingen-Ost (Lidl) wegfallen, müsste der gesamte Verkehr einschließlich der Buslinien über die Anschlussstelle Schwieberdingen-Mitte abgewickelt werden. Unsere Gemeinde hat bereits heute einen Einpendler-Überschuss von ca. 3.000 Arbeitskräften. Zusätzliche Einpendler, bei ständig verstopften Straßen werden zur weiteren Zunahme des innerörtlichen Verkehrs führen.

    6. Wirtschaftspolitik: zukunftsorientiert, ökologisch, ausgewogen

    Wir stehen der gewerblichen Weiterentwicklung unserer Gemeinde aufgeschlossen gegenüber. Allerdings: Wollen wir bei neuen Arbeitsplätzen wirklich wieder auf den Automotiv-Sektor setzen? Schwieberdingen und seine Bürger/innen würden damit noch abhängiger von der Automobilindustrie. Nachhaltiges Wirtschaften sieht anders aus!

    7. Kosten unsicher, Nutzen unsicher:
    Gewerbesteuer als goldenes Kalb?

    Ein Hauptargument der Befürworter/innen des geplanten interkommunalen Gewerbegebietes sind angebliche zusätzliche Gewerbesteuer-Einnahmen. Es verbleiben jedoch kaum Steuereinnahmen in Schwieberdingen, wenn sich die Firmensitze andernorts befinden, wie dies z.B. bei der Firma Porsche der Fall ist.

    8. Bürgerentscheid ohne Bürgerbeteiligung

    Das Verfahren, wie es derzeit in Schwieberdingen abläuft, entspricht nicht den Mindest­anforderungen an  Bürgerbeteiligung. Die baden-württembergische Stabsstelle für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung empfiehlt  „Dialoge, die die ganze Vielfalt einer absehbaren  Entscheidung aufnehmen“. Das gab es bei uns leider nicht.

    „Informationsveranstaltungen ersetzen keine  Bürgerbeteiligung. Sie sind viel mehr ihre Voraussetzung!“  Zudem waren sowohl die Informationsveranstaltung am 11.  April 2019 als auch am 6. Juni 2019 völlig einseitig mit  Befürworter/innen besetzt. Wir werden genau hinschauen, ob im Informationsflyer der Gemeinde der Raum für Pro  und für Contra Gewerbeschwerpunkt fair, also in gleichem Umfang zugelassen wird.
    Um für die Zukunft eine Akzeptanz der Entscheidung sicherzustellen, wird empfohlen, auch Positionen aus der Bürger­schaft oder kritische Stimmen aufzunehmen. Als eine solche Stimme verstehen wir uns, versteht sich die „Initiative Lebens­wertes Strohgäu“. Mit Ihrer Unterstützung setzen wir uns einfür ein lebenswertes und liebenswertes Schwieberdingen!

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